GRUNDIERUNGEN

Ob sich das beim Betrachten meiner Homepage schon mal jemand gefragt hat: Da malt und veröffentlicht PeterB seit Jahren nichts anderes als Bilder runder, dicker Frauen - regelrecht obsessiv. Warum macht er das, warum braucht er das? Was steht hinter diesen Bildern für eine Person, für ein Schicksal?

Nun, sieben (oder gar acht?) Jahre PeterB und RundeKunst im Internet ist die Außenseite einer sehr intensiven Geschichte und einer erotischen Entwicklung, die nicht leicht war und die in den letzten Monaten nochmals entscheidende Wendungen genommen hat. Vor 5 Jahren - mitten in einer der größten Krisen meines Lebens - habe ich den unten stehenden Text verfasst, um mir (und einigen betroffenen Menschen im Umfeld) etwas mehr Klarheit über meine Situation zu verschaffen.

Nachdem sich mittlerweile viel geklärt und entspannt hat, möchte ich ihn hier - nur behutsam überarbeitet - ins Netz stellen. SzenenkennerInnen erinnern sich, dass er unter anderem Namen auf den wunderbaren, leider verschwundenen Seiten von Sanne schon einmal veröffentlicht war. Mittlerweile fällt es mir sehr viel leichter, ihn hier als PeterB zu veröffentlichen, auch auf die Gefahr hin, dass jemand aufgrund von Situationen und Kontexten herausfinden könnte, wer ich im wirklichen Leben bin - eine Gefahr, die kaum mehr eine ist. Aber genug der Vorrede. Hier mein Text, entstanden im Frühjahr 2000:


memorandum über meine erotik

Für mich ist das, was ich hier niederlege etwas, was tief zu mir gehört, sehr selbstverständlich und innig - und doch etwas, was ich vorher kaum je reflektiert habe: Selbstverständlichkeit und Scham, Ureigenstes und immer auch Fremdes, Nicht-Öffentliches zugleich. Ein Indiz dafür: 1991 habe ich mich zum ersten Mal getraut, von meiner Erotik ins Tagebuch zu schreiben, vorher hatte ich selbst diese 'intime Objektivität' des Tagebuchs gescheut... Jetzt endlich versuche ich, offener mir und anderen gegenüber von meiner Erotik zu erzählen. Das hat bei allen Schmerzen auch etwas sehr Befreiendes.

Aber zur Sache. Es mag anderen als unbegreiflich und verrückt erscheinen. Aber so lange ich denken kann, faszinieren mich dicke und sehr dicke Menschen. Das wusste ich längst, bevor ich ahnte, dass es hier um Sexualität und Erotik geht. Und: Diese Faszination gehört für mich wie selbstverständlich zu meinem Leben, längst bevor ich - ab ca. 1992, ausgelöst durch den Kauf des us-amerikanischen Fat-Acceptance-Magazins „Dimensions“ - wahrgenommen hatte, dass ich mit dieser Vorliebe nicht allein bin. Immer wieder finde ich bei schwulen und lesbischen Menschen Analogien zu meiner Situation, zu meinen Empfindungen: Dass mir von Kind auf normal und vertraut ist, was anderen Menschen unbegreiflich und absolut fremd ist. Dass ich lange glaube, mit meinen Empfindungen völlig allein zu sein, bis erste Hinweise mich ahnen lassen, dass es anderen auch so geht. Und dass es dann nach Jahren des Versteckens und Privatisierens Aufbrüche gibt, ein coming out... Aber ich versuche, meiner Geschichte entlang vorzugehen.


1. Kindheit


2. Pubertät, Jugend


3. Unglücklich verliebt


4. Studium: Die Geschichte mit B. beginnt...


5. Voyeurismus, Kampf, Ansätze zur Integration


6. Erste Ahnungen: Ich bin nicht allein...


7. Erste Kontakte zur „Szene“. Und B. erfährt davo




1. Kindheit