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Angeregt durch einen Beitrag im Forum von rubensfan.de habe ich den folgenden Text verfaßt, in dem ich meine eigenen Vorlieben zu reflektieren versuche. Vielleicht interessiert´s den einen oder die andere...
Reduziere ich als jemand, der dicke Frauen irre attraktiv findet, diese Frauen nur auf’s Äußere? Oder: Welche Rolle spielt die Sinnlichkeit und Erotik, welche Rolle spielen Kommunikation, Intelligenz und Sensibilität in einer Beziehung? Weil mich diese Frage immer wieder selbst umtreibt, versuche ich in drei Punkten meinen eigenen Antwortansatz zu finden.
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Meine Erfahrung: Sinnlichkeit, Erotik und Sexualität ist - mindestens für mich persönlich - eine wichtige, wenn nicht sogar zentrale Seite meines Lebens. Es gibt kaum eine Phase in meinem Leben, in der ich von runden, dicken Frauen nicht fasziniert war, nicht hingesehen habe, nicht gemalt oder Bilder von ihnen gesammelt habe. Schmuddelpics brauchen es wahrhaftig nicht zu sein. Aber es gibt sehr erotische und wunderschöne Fotos und Bilder von bbws, die natürlich zunächst den äußeren Eindruck wiedergeben (aber gerade dann gut sind, wenn sie auch etwas über Charakter und Seele des Menschen zeigen). Diese Bilder finde ich schön, ja auch erregend. Ich erlebe mich dabei nicht als jemanden, der deswegen Frauen nur auf’s Äußere reduziert. Dies vorab.
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Mein Eindruck: Vielleicht liegt hinter dem Reduktionismus-Vorwurf (Du reduzierst Frauen ja nur auf ihr Äußeres...) eine falsche Alternative: Als müßte ich eine Frau vor allem und allein wegen ihrer “inneren Werte”, ihrer Sensibilität, ihrer Intelligenz, ihrer Stärke usw. lieben, egal, wie sie außen aussieht. Ich denke, die Gegenüberstellung Sinnlichkeit (außen) vs. Kommunikation (innen) ist schlicht falsch. Ich liebe einen ganz, mit ihren weichen, runden Formen, ihrer Anarchie gesellschaftlichen Konventionen gegenüber, ihrer Bildung, ihren Augen, ihrer Intelligenz, ihrer Sensibilität, ihren breiten Hüften usw. usf. Allein außen oder allein innen - geht nicht. Vielleicht müßte ich von “embedded sexuality” reden: Umso mehr ziehen mich dicke Frauen erotisch an, umso mehr sie auch und gerade “innen” zu mir passen. Vielleicht geht es bei der Dicken-Kultur in der Tat um eine andere als die mainstream-Kultur mindestens lerne ich das von den Schwulen, die ja vor ähnlichen Legitimationsproblemen stehen, sie seien nur sex-gesteuert usw.. Bei ihnen habe ich zu kapieren angefangen, dass mit der anderen erotischen Orientierung eine andere Kultur, Lebenseinstellung verbunden ist. Die müßte für uns FA’s erst noch beschrieben werden, hätte dann mit Stichworten von “Fülle”, “Anarchie”, “Gravität”, “Pracht”, vielleicht sogar mit der „Kunst der Langsamkeit” zu tun... . Reduktionistisch sind für mich nur Menschen/Männer, die beim Äußeren bleiben und nicht weiterkommen, die an der Person nicht interessiert sind, Männer, die die schanke Frau für die Repräsentation und die dicke (allein) für’s Bett suchen und brauchen. Reduktionistisch ist für mich nicht, wenn ich mich an guten Bildern dicker Frauen freue (sonst dürfte ich ja meine Seite kaum machen...).
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Schließlich die Frage zum worst case: Angenommen, (m)eine dicke Partnerin nimmt, warum auch immer, sehr ab. Schon die Fragestellung ist von der falschen Alternative Außen-Innen her konstruiert: Würde die Beziehung innen tragen, auch wenn die Kilos außen fehlen? Trotzdem ein Antwortversuch: Ich denke, wenn mich die Liebe überfällt, dann ist’s die irre Mischung von außen und innen, von Gewicht und Intelligenz/Sensibilität. Und wenn die Liebe dann wächst und Dauer sucht, dann kann sich eine Solidarität entwickeln, die es auch aushält, wenn tragischerweise etwas bei der Person, die ich so liebe, verlorengeht oder schwindet. Aber das sind harte und traurige Situationen, die ich niemanden wünsche. Und dem Abnehm-Szenario entsprechen andere: Meine Partnerin könnte MS bekommen oder querschnittsgelähmt werden. Oder depressiv oder andere persönlichkeitsverändernde Entwicklungen. Ich bewundere Menschen sehr, die dann zu ihren Partnern halten, würd’s selbst auch zu tun versuchen, ich ahne manchmal, dass neben allem Verlust da sogar neue Dimensionen von Lebensqualität sich erschließen, wenn solche Krisen gemeinsam durchlebt werden. Aber ich ahne auch die Brutalität für beide. Aber solange das Schicksal nicht zuschlägt, suche und genieße ich, was ich liebe: Das Weiche, Üppige, Volle, Runde.
PeterB, im Mai 2000.
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