1. KINDHEIT

Ich muß etwa vier oder fünf Jahre alt gewesen sein, als ich mir meiner Vorliebe für dicke Menschen erstmals bewußt geworden bin - ich neige auch deswegen zu der These, dass Grundzüge dieser sexuellen Orientierung anlagebedingt sind. Ich sitze am Esszimmertisch, sehe in einer Zeitung eine Karikatur von einem dicken Mann, muß wohl zu meiner Mutter gesagt haben: Der ist aber dick! Daraufhin bringt meine Mutter unsere schöne, illustrierte Ausgabe von Grimms Märchen - und darin das Bild von einem noch viel dickeren Menschen, der, die Hände über dem gigantischen Bauch gefaltet, schläft: Guck, da ist ein Bild von einem noch viel Dickeren! Die Szene hat sich tief eingebrannt, das Bild aus dem Märchenbuch ist mir jetzt noch gegenwärtig.






In dieser Zeit, mit vier, fünf Jahren, spiele ich mit meinem Bruder oft Rollenspiele, in denen ich mich gerne als König verkleide und meine Würde durch einen Bauch aus in den Schlafanzug gestopften Kissen betone - für mich immer schon ein erregendes Spiel; erst später habe ich diese Erfahrungen unter den Begriff "frühkindliche Sexualität" einzuordnen verstanden. In die gleiche Zeit gehören Bilder aus den "Salamander"-Büchern: Mich faszinieren die Darstellungen des dicken Unkerich, der manchmal zu schwer, manchmal zu breit ist, um Hindernisse zu meistern, irgendwo durchzukommen. Also einige prägende Erfahrungen aus der Kindergarten- und Vorschul-Zeit. Ich habe keine Ahnung, ob meine Eltern von dieser Faszination, die ja damals noch einigermaßen kindlich-unverstellt zu Tage trat, etwas mitbekommen haben.

Relativ wenig Erinnerungen im Blick auf das Thema habe ich aus meiner Grundschulzeit. Gut, ich weiß noch heute - im Unterschied zu vielen anderen - die Namen meiner rundlichen Klassenkameraden. Ich meine auch, die Kissenbauch-Königsspiele hätten sich fortgesetzt. Auf jeden Fall blieb mir die Faszination von Dicken auf Bildern oder auch von real existierenden dicken Menschen: Eindrücke, die ich in mich aufgesogen habe und die z.T. bis heute abrufbar sind. Vor vornherein also eine starke visuelle, um nicht zu sagen voyeuristische Komponente. By the way: Es ging mir bei diesen Erfahrungen immer um das Dicksein an sich, eher waren es Männer, weniger Frauen, die mich damals berührt haben. Und ich hatte nie daran gedacht oder Ansätze dazu, selbst dick zu werden - es war die Faszination anderer Dicker. Und es war das Spiel: Wie wäre es, selbst dick zu sein. Ich erinnere mich an eine Fantasie, die wohl aus meiner Grundschulzeit datiert, da stelle ich mir vor, wenn ich einmal im "Himmel" wäre, dann würde ich gern dick sein wollen. Klar, dass mir auch die Schlaraffenland-Geschichte immer wieder gefallen hat.


2. Pubertät, Jugend


2. Pubertät, Jugend
grundierungen